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Fachkunde-Modul „Ultraschall“ (40 LE)

Rahmenlehrplan Fachkunde-Modul „Ultraschall“ (40 LE)

InhaltErläuterungTaxonomie der Prüfung
Physikalische Grundlagen von Ultraschall
6 LE (e-learning-geeignet)
  • Allgemeine akustische Grundbegriffe (z. B.: Schalldruck, Amplitude, Frequenz, Wellenlänge, Schallgeschwindigkeit)

  • Spezielle Grundbegriffe, die mit der Erwärmungswirkung des Ultraschalls in Zusammenhang stehen (z. B.: Schallintensität, Schallleistung, Schallenergie, Eindringtiefe, Schallabsorptionskoeffizient, Wärmeleitfähigkeit, Wärmekapazität, Dichte)

  • Grundbegriffe, die mit den mechanischen Wirkungen des Ultraschalls in Zusammenhang stehen (z. B.: negativer Spitzenschalldruck, Kavitation)

  • Physikalische Vorgänge und Ultraschall-Gewebe-Interaktion (z. B.: Schallerzeugung, Pulsung, Schallausbreitung (inklusive Fokussierung), Ultraschallreflexion, Ultraschallabsorption, Wärmeabtransport, Ultraschallkavitation, akustische Strömung)

Die Teilnehmer*innen kennen die physikalischen Zusammenhänge der akustischen Parameter, die relevant für die Wirkungen des Ultraschalls in biologischem Gewebe sind.
Die Teilnehmer*innen kennen die physikalischen Vorgänge, die bei Ultraschall auftreten können, auch in Abhängigkeit der akustischen Parameter.
Die Teilnehmer*innen kennen die für die Anwendung von Ultraschall am Menschen wichtigsten physikalischen Parameter und Zusammenhänge. Sie können dieses Wissen als Grundlage für die Kapitel „Wirkung von Ultraschall in biologischem Gewebe“ und „Risiken, Nebenwirkungen, Kontraindikationen“ heranziehen.
Wirkung von Ultraschall in biologischem Gewebe
6 LE (e-learning-geeignet)
  • Betroffene und gefährdete Organe: Haut, Bindegewebe, Knochen, Lunge, Darm und Augen; Übersicht des anatomischen Aufbaus

  • Akustische und thermische Parameter der betroffenen Organe, Eindringtiefen

  • Thermische und mechanische Wirkungen des Ultraschalls in biologischem Gewebe, Wirkschwellen abhängig von Parametern; Konsequenzen und Risiken für die Gesundheit

  • Sinnvollerweise für verschiedene Anwendungen eingesetzte Ultraschallkennwerte (z. B.: Frequenzbereiche, Intensitäten und Drücke, Pulsschemen)

Die Teilnehmer*innen kennen den anatomischen Aufbau der betroffenen und gefährdeten Organe, sofern sie sich hinsichtlich der für die Anwendung von Ultraschall wichtigen Eigenschaften unterscheiden.
Die Teilnehmer*innen wissen, dass Ultraschall frequenzabhängig tief in den Körper eindringen und dort Schäden verursachen kann, die an der Oberfläche nicht feststellbar sind.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Wirkungen bei der Anwendung von Ultraschall ab welchen Parametern zu erwarten sind.
Die Teilnehmer*innen verstehen, weshalb einige Organe bei entsprechenden Geräteparametern (z. B. Frequenz) besonders gefährdet sind (z. B. Auge, Lunge und Darm) und können dies begründen.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Ultraschallkennwerte sinnvollerweise für kosmetische Anwendungen genutzt werden und können dies begründen.
Grundlagen der Technik von Ultraschallanlagen, sowie von Kombinations-Anlagen
4 LE
  • Verschiedene Ultraschall-Generatoren und Transducer (Schallköpfe) für verschiedene kosmetische Anwendungen

  • Relevante Parameter von Ultraschallanlagen (u. a. Frequenz, Intensität, BNR (Bündel-Ungleichmäßigkeitsverhältnis), effektives Strahlungsareal bzw. wirksame strahlende Fläche gemäß DIN EN 61689)

  • Ultraschall-Kopplungsmittel einschließlich kosmetischer Präparate

  • Überblick über andere Quellen in Kombinationsanlagen (z. B.: Ultraschall +EMF oder +optische Strahlung)

  • Gebrauchsanleitung

  • Wartung/STK (bei Medizinprodukten)

Die Teilnehmer*innen haben einen allgemeinen Überblick über auf dem Markt angebotene Anlagentypen sowie entsprechendes Zubehör gewonnen und wissen, welche Anlagen für „ihre“ Anwendung geeignet sind.
Die Teilnehmer*innen können Wirkungen und Risiken einschätzen.
Risiken, Nebenwirkungen, Kontraindikationen
5 LE
  • Bewertung von Risiken

  • Kontraindikationen

  • Mögliche vorübergehende und bleibende Nebenwirkungen (u. a. Augenschäden bei Anwendung am Auge, Verbrennung der Knochenhaut, Kavitation an gasgefüllten Organen [z. B.: Darm, Lunge])

  • Welche Ursachen kommen in Frage (falsche Einstellungen, Erhitzung des Schallkopfes, mangelnde Kühlung, ungeeignete Indikation für das verwendete Gerät, fehlende Wartung)

  • Anwendung auf ungeeignete Körperpartien, Anwendung trotz vorliegender Kontraindikationen, mangelnde Information der Kund*innen mit der Folge von Verhaltensfehlern

  • Ungeeignete Körperpartien, (z. B. über Implantaten, Leber, Niere, Milz und Drüsen, Hoden und Eierstöcke, Augäpfel, Gehirn, Knochen (Wachstumsfuge), über luftgefüllten Organen [bei Niederfrequenz-Ultraschall])

  • Ungeeignete Applikationsstrategien

Die Teilnehmer*innen kennen die möglichen mit der Anwendung verbundenen Risiken und können sie benennen.
Den Teilnehmer*innen ist bewusst, dass es zu Schädigungen im Körper kommen kann, ohne dass dies an der Haut registriert wird.
Die Teilnehmer*innen kennen die wichtigsten Ursachen für Schäden und unerwünschte Nebenwirkungen und kennen die häufigsten Bedien- und Anwendungsfehler.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Körperpartien für eine Anwendung nicht geeignet sind und können diese benennen.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Applikationsstrategien mit Gefährdungen verbunden sein können und können diese benennen.
Die Teilnehmer*innen wissen, unter welchen Umständen eine Anwendung nicht durchgeführt werden darf (Kontraindikationen). Sie können die relevanten Kontraindikationen benennen.
Die Teilnehmer*innen wissen, bei welchen Konditionen mit einer Herabsetzung des Schmerz- und Wärmeempfindens gerechnet werden muss.
Die Teilnehmer*innen wissen, wie die unerwünschten Risiken minimiert werden können und können die entsprechenden Maßnahmen benennen.
Anwendungsplanung und Durchführung
4 LE
  • Aufklärung der Kund*innen

  • Indikationen zur Anwendung des Ultraschalls zu kosmetischen Zwecken

  • Auswahl der geeigneten Anlage

  • Hygiene der Anlage, Vor- und Nachbereitung der Haut

  • Kriterien zur Auswahl des Koppelmittels

  • Sinnvolle Anlageneinstellungen

  • Vermeidung der Beschallung sensibler Bereiche (z. B.: Bereiche mit hoher Absorption, geringer Durchblutung, gasgefüllte Organe) abhängig von den verwendeten Ultraschallparametern

  • Vermeidung von Temperaturüberhöhungen (z. B. ständige Bewegung des Schallkopfes/Wahl einer Anlage, bei dem sich der Schallkopf nicht erhitzt [gemäß DIN EN 60601-2-5])

  • Behandlungstechniken bei verschiedenen Indikationen

Die Teilnehmer*innen können die Anwendung fachgerecht, insbesondere unter Berücksichtigung von Risiken, Nebenwirkungen und Kontraindikationen, planen und durchführen.
Praktische Durchführung von Behandlungen und selbständige Durchführung von unterschiedlichen Anwendungen unter ärztlicher Aufsicht
4 LE
  • Praktische Übungen im Kurs. Handhabung verschiedener Anlagetypen. Zusätzlich Praktikumsblock: eigenverantwortlich unter ärztlicher Aufsicht durchgeführte Anwendungen.

  • Kund*innenberatung und Aufklärung

  • Begutachtung der Haut und des zu behandelnden Areals

  • Erkennung möglicher Risiken und deren Vermeidung

  • Auswahl der passenden Parameter

  • Behandlungstechniken

Anwendung: Magnetfeldstimulation
1 LE (e-learning-geeignet)
  • Überblick über für Betreiber*innen und Anwender*innen wesentliche Anforderungen

  • der NiSV,

  • sowie, soweit vorhanden, anlagenspezifischer Normen.

  • Kurzer Hinweis auf

  • die EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation – MDR, Verordnung (EU) 2017/745),

  • nationale Vorschriften über Medizinprodukte.

Die Teilnehmer*innen haben einen Überblick über die NiSV und kennen insbesondere die §§ 3 und 7, 8 NiSV.
Den Teilnehmer*innen ist bewusst, dass es anlagenspezifische Normen gibt. Sie haben einen Überblick, welche für die sichere Anwendung von Niederfrequenzanlagen, Gleichstromanlagen und Magnetfeldanlagen herangezogen werden können.
Den Teilnehmer*innen ist bekannt, dass es weitere gesetzliche Regelungen gibt, die für sie relevant sein könnten. Sie kennen die Namen der wesentlichen Gesetze und Verordnungen.
Rechtliche Grundlagen
2 LE (e-learning-geeignet)
  • Überblick über für Betreiber*innen und Anwender*innen wesentliche Anforderungen

  • der NiSV,

  • sowie, soweit vorhanden, anlagenspezifischer Normen, hier z. B. DIN EN 60601-2-5 und 61689 sowie IEC TS 62462.

  • Kursorischer Überblick über

  • die EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation – MDR, Verordnung (EU) 2017/745),

  • nationale Vorschriften über Medizinprodukte.

Die Teilnehmer*innen haben einen Überblick über die NiSV und kennen insbesondere die § 3 und 9, 10 NiSV.
Den Teilnehmern*innen ist bewusst, dass es anlagenspezifische Normen gibt. Sie haben einen Überblick, welche für die sichere Anwendung von Ultraschallanlagen herangezogen werden können.
Den Teilnehmern*innen ist bekannt, dass es weitere gesetzliche Regelungen gibt, die für sie relevant sein könnten. Sie kennen die Namen der wesentlichen Gesetze und Verordnungen.
Anforderungen an den Betrieb nach NiSV
2 LE (e-learning-geeignet
  • Kenntnis der allgemeinen Anforderungen an den Betrieb gemäß § 3 NiSV (u. a.: ordnungsgemäße Installation und Wartung, Einweisung, Prüfung auf Funktionsfähigkeit und Eignung, Instandhaltung)

  • Anzeige des Betriebs

Schutzbestimmungen und Maßnahmen Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit
1 LE (e-learning-geeignet)
  • Technische Maßnahmen

  • Organisatorische Maßnahmen

  • Eigenschutz – Schutz der behandelten Person

Dokumentation nach NiSV
2 LE (e-learning-geeignet)
  • Kenntnis der Dokumentationspflichten nach § 3 Absatz 2 NiSV (Identifikation der Anlage, Installation, Einweisung, Kontrollen und Wartung, Instandhaltungsmaßnahmen, Funktionsstörung, gegebenenfalls Art und Folgen einer Funktionsstörung oder eines Bedienfehlers, Beratung und Aufklärung)
    Anmerkung:
    Es liegt im Interesse der Anwender*innen, die Beratung und die Abfrage möglicher Kontraindikation zu dokumentieren und diesen Beratungsbogen von den Kund*innen abzeichnen zu lassen, auch wenn das in der NiSV nicht explizit gefordert wird (→ informierte Einwilligung).

  • Beispieldokumentation, Nachvollziehbarkeit für Behörden

Die Teilnehmer*innen wissen, was dokumentiert werden muss und können dies in nachvollziehbarer Form tun.
Kund*innenberatung und Aufklärung
2 LE

  • Vorgespräch: Information über die Anwendung, Erfragen möglicher Kontraindikationen, Erläuterung über zu erwartende Wirkungen und Nebenwirkungen, Beantwortung von Kund*innenfragen

  • Nachsorge, Verhaltensempfehlungen

Die Teilnehmer*innen können die Kund*innen verständlich über die Anwendung inkl. möglicher Nebenwirkungen informieren und Fragen der Kund*innen beantworten.
Prüfung
2 LE (Prüfungsdauer)

(*2) LE – Lerneinheit.
(*3) Die praktischen Übungen enthalten die Übungen und das (selbständige) Praktikum nach Anlage 3 Teil B Nummer 7 und 8 NiSV

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