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Fachkundenachweis C
„Optische Strahlung“ (120 LE)

Rahmenlehrplan Fachkundenachweis C „Optische Strahlung“ (120LE)

InhaltErläuterungTaxonomie der Prüfung
Physikalische Grundlagen optischer Strahlung
5 LE (e-learning-geeignet)
  • Definition „nichtionisierende Strahlung“

  • Elektromagnetisches Spektrum, Definition „optische Strahlung“; Abgrenzung zu EMF

  • Ultraviolette Strahlung (UV) – sichtbares Licht – Infrarot-Strahlung, Wellenlängen

  • Grundkenntnis zentraler Parameter (z. B. Energiedichten, Leistungsdichte [Bestrahlungsstärke], Wellenlängen, Expositionsdauern, Impulsdauer)

Die Teilnehmer*innen können den Begriff „nichtionisierende Strahlung“ definieren. Die Teilnehmer*innen verstehen, dass optische Strahlung ein bestimmter Ausschnitt aus dem elektromagnetischen Spektrum ist und kennen die Unterschiede zwischen optischer Strahlung und EMF.
Die Teilnehmer*innen können die drei Bereiche, in die optische Strahlung unterteilt wird, benennen (Wellenlängenbereiche) und kennen deren wesentliche Eigenschaften.
Die Teilnehmer*innen kennen die für die Anwendung optischer Strahlung am Menschen wichtigsten physikalischen Parameter.
Die Teilnehmer*innen kennen und verstehen wichtige Begriffe wie Leistung, Energie, Wärmemenge, Leistungsdichte, Energiedichte/Fluence und können diese in Beziehung zueinander bringen.
(Sie verstehen beispielsweise, wie sich die Veränderung des Durchmessers des Lichtaustritts bei Laseranlagen auf die resultierende Leistungsdichte im Gewebe auswirkt.)
Wirkung optischer
Strahlung im Gewebe
8 LE (e-learning-geeignet)
  • Betroffene Organe: Haut und Augen; Übersicht anatomischer Aufbau

  • Optische Eigenschaften der menschlichen Haut (Reflexion, Streuung, Absorption, Transmission)

  • Eindringtiefen unterschiedlicher Wellenlängen in Auge und Haut

  • Thermische, photochemische, mechanische Wirkungen, direkt, indirekt, DNA-Schädigung durch UV-Strahlung

  • Chromophore (Melanin, Hämoglobin, Farbstoffe)

  • Prinzip der „selektiven Photothermolyse“ (am Beispiel der dauerhaften Haarentfernung)

  • Typischerweise für verschiedene Anwendungen eingesetzte Wellenlängen/Wellenlängenbereiche

Die Teilnehmer*innen kennen den anatomischen Aufbau der Haut und des Auges. Sie können die wesentlichen Strukturen benennen.
Die Teilnehmer*innen verstehen das Prinzip von Reflexion, Streuung, Transmission und Absorption in der menschlichen Haut.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Wellenlängen welche Strukturen a) in der Haut, b) im Auge erreichen.
Die Teilnehmer*innen verstehen, wie optische Strahlung im Gewebe wirkt. Sie können die unterschiedlichen Wirkungen (UV vs. sichtbares Licht vs. Infrarot-Strahlung) an Haut und Auge benennen und erläutern.
Die Teilnehmer*innen können die für die Anwendung optischer Strahlung wichtigsten Chromophore benennen. Sie verstehen, dass sie zentral für Energieaufnahme und -übertragung im Gewebe sind.
Die Teilnehmer*innen verstehen das Prinzip der selektiven Photothermolyse und können es in eigenen Worten erklären.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Wellenlängen bzw. Wellenlängenbereiche typischerweise für kosmetische Anwendungen genutzt werden und können dies begründen.
Grundlagen der apparativen Kosmetik mit optischer Strahlung.
7 LE
Wichtig: Die Teilnehmer*innen sollen einen Überblick über verschiedene Anlagentypen und deren Einsatzmöglichkeiten bekommen.
  • Unterschied kohärente vs. inkohärente optische Strahlung; besondere Eigenschaften von Laserstrahlung vs. IPL

  • Übersicht über verschiedene Laser-Systeme (Festkörper-, Gas- und Diodenlaser, gepulst, ungepulst, ablativ, Fraxel) und deren Anwendungsbereich („Welcher Laser zu welchem Zweck“). Schwerpunkt: die häufigsten Anwendungen

  • IPL-Anlagen: Anwendungsgebiete („Wofür geeignet und wofür nicht“)

  • Andere Quellen (v. a. LED), Kombi-Anlagen (Optische Strahlung +EMF oder +Ultraschall)

  • Übersicht über grundlegende Anforderungen an regelungskonforme Anlagen, z. B. Warnhinweise, Angabe einschlägiger Normen, bei Laseranlagen Angabe der Laserklasse, Gebrauchsanweisung/Anlagenbeschreibung in deutscher Sprache, Angaben zum vorgesehenen Gebrauch („intended use“)

Teilnehmer*innen kennen den Unterschied zwischen kohärenter und inkohärenter Strahlung und können die wichtigsten Eigenschaften von Laserstrahlung benennen.
Die Teilnehmer*innen können benennen, welche Arten von Lasersystemen es gibt und welche für „ihre“ kosmetischen Anwendungen in Frage kommen.
Die Teilnehmer*innen haben einen allgemeinen Überblick über auf dem Markt angebotene Anlagen gewonnen und wissen, welche für „ihre“ Anwendung geeignet bzw. welche ungeeignet sind.
Die Teilnehmer*innen haben einen Überblick über auf dem Markt verfügbare Anlagentypen und können Wirkungen und Risiken einschätzen. Die Teilnehmer*innen wissen, für welche Anwendungen welche Technik einsetzbar ist.
Die Teilnehmer*innen sind in der Lage, die Nichteinhaltung wesentlicher Anforderungen an regelkonforme Anlagen zu erkennen.
Grundlagen Anlagentechnik
9 LE
  • Funktion Laseranlage; Funktion IPL-Gerät, zentrale Bauteile, gegebenenfalls Filter, Sicherheitsfunktionen (z. B. „Interlock“), Warnsignale

  • Kenntnis der relevanten Parameter einer verwendeten Anlage (bei Lasern z. B. Laserklasse, maximaler Output, emittierte Wellenlänge, gepulst/ungepulst...), bei IPL z. B. emittierte Wellenlängen, Impulsdauer, UV-Filter...)

  • Themenfeld Lampen, Lampenverschleiß, Leistungsabfall

  • Einstellungsmöglichkeiten

  • Erkennen von Fehlfunktionen

  • Sichere Handhabung der Anlage

  • Wartung

  • Handhabung unterschiedlicher Anlagen wird eingeübt. Praktische Übungen zu unterschiedlichen Anlageneinstellungen.
    Anmerkung:
    Dieser Ausbildungsteil ersetzt nicht die anlagenspezifische Herstellereinweisung.

Die Teilnehmer*innen haben die wesentlichen Funktionen verstanden und können die wesentlichen Komponenten benennen.
Die Teilnehmer*innen verstehen, welche Parameter für die Anwendung wichtig sind. Sie kennen die unterschiedlichen Einstellmöglichkeiten und wissen, was sie bewirken.
Die Teilnehmer*innen können Fehlfunktionen erkennen und sind in der Lage, das Gerät sicher handzuhaben. Sie wissen, dass gegebenenfalls eine Wartung einer Anlage nötig ist. Sie sind in der Lage, Herstellerinformationen zu verstehen und umzusetzen.
Mögliche vorübergehende und bleibende Nebenwirkungen (z. B. Rötungen, Krustenbildung, Entzündung, Verbrennungen, Fehlpigmentierungen, Narbenbildung, Augenschäden bei fehlendem/unzureichendem Augenschutz)
  • Welche Ursachen für Schäden und Nebenwirkungen kommen in Frage (falsche Einstellungen, mangelnde Kühlung, ungeeignetes Gerät, Anwendung auf ungeeignete Körperpartien, Anwendung trotz vorliegender Kontraindikationen, mangelnde Information der Kund*innen mit der Folge von Verhaltensfehlern [z. B. UV-Bestrahlung])

  • Ungeeignete Körperpartien, z. B. pigmentierte Hautveränderungen, Tattoos, über größeren Blutgefäßen, Narben, Hautanomalien, Anus, Brustwarzen, Warzen, gegebenenfalls über Implantaten...

  • Gegenanzeigen (z. B. dunkle Hauttypen/hoher Pigmentierungsgrad), Hautkrebs, Hauterkrankungen oder Läsionen im Anwendungsareal, erhöhte Lichtempfindlichkeit (krankheitsbedingt oder durch Medikamente, Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel oder sonstige Umstände)

  • Kenntnisse über photosensibilisierende Medikamente und Kosmetika

  • Konditionen, die die Schmerz- und Wärmeempfindlichkeit herabsetzen (Erkrankungen, Narbengewebe, Medikamente, Drogen, Alkohol...)

  • Schwangerschaft und Stillzeit

  • Kenntnisse darüber, wie das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen und Schäden minimiert werden kann. (Themen z. B. Pretest in ausreichendem zeitlichem Abstand zur eigentlichen Anwendung, Einstellungen in Abhängigkeit vom Hauttyp)

  • Geeignete Methoden zur Kühlung der Hautoberfläche (z. B. Eiswürfel, Kontaktkühlung, Spray-Kühlung, Kaltluft, Kühlgel)

  • Bewusstsein über Problemkreis Diagnoseverhinderung bzw. -verzögerung. Keine oberflächliche Veränderung (pigmentierter) Hautveränderungen; atypischer Haarwuchs als Symptom beispielsweise hormoneller Erkrankungen

  • Erforderliche Nachbehandlung, begründete Verhaltensempfehlungen für Kund*innen (z. B. keine UV-Bestrahlung)

Die Teilnehmer*innen kennen die möglichen mit der Anwendung verbundenen Risiken und können sie benennen. Sie kennen geeignete und sichere Alternativmethoden, wenn optische Strahlung kontraindiziert ist.
Die Teilnehmer*innen kennen die wichtigsten Ursachen für Schäden und unerwünschte Nebenwirkungen.
Die Teilnehmer*innen kennen die häufigsten Bedien- und Anwendungsfehler.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Körperpartien für eine Anwendung nicht geeignet sind und können diese benennen.
Die Teilnehmer*innen wissen, unter welchen Umständen eine Anwendung nicht durchgeführt werden darf (Kontraindikationen). Sie können die relevanten Gegenanzeigen benennen.
Die Teilnehmer*innen wissen, welche Medikamente und Kosmetika photosensibilisierend wirken, bzw. sind in der Lage, dies herauszufinden.
Die Teilnehmer*innen wissen, bei welchen Konditionen mit einer Herabsetzung des Schmerz- und Wärmeempfindens gerechnet werden muss.
Eine kosmetische Behandlung kann unangenehm bis schmerzhaft sein. In der Regel wird man dies in der Schwangerschaft und in der Stillzeit vermeiden. Die Teilnehmer*innen beraten ihre Kundinnen entsprechend.
Die Teilnehmer*innen wissen, wie das Risiko für unerwünschte Risiken und Schäden minimiert werden kann und können die entsprechenden Maßnahmen benennen.
Die Teilnehmer*innen kennen die geeigneten Möglichkeiten zur Kühlung der Haut und wissen, welche für eine Anwendung geeignet ist.
Die Teilnehmer*innen verstehen die Problematik. Sie kennen die wichtigsten Risiken (Verhinderung Hautkrebsdiagnose, Verhinderung des Erkennens z. B. hormoneller Erkrankungen bei atypischem Haarwuchs).
Die Teilnehmer*innen wissen, wie die Nachsorge nach einer Anwendung durchzuführen ist, was zu vermeiden ist (z. B. UV-Exposition) und können die Kund*innen entsprechend beraten.
Spezielle Anwendung: Dauerhafte Haarentfernung
12 LE
  • Bedeutung von Haarfarbe, Haardicke und Pigmentierungsgrad der Haut. Geeignete/ungeeignete Kombinationen

  • Kenntnis über Haarwachstumszyklus und die für individuelle Kund*innen geeigneten Abstände zur Wiederholung der Anwendung

  • Sicherstellen, dass vor der Anwendung keine Haarentfernung (außer Rasur) durchgeführt wurde

  • Geeignete/ungeeignete Anlagen, adäquate Einstellungen

  • Erstellung individueller Behandlungsplan

  • Praktische Übungen im Kurs
    Zusätzlich Praktikumsblock: eigenverantwortlich unter fachärztlicher Aufsicht durchgeführte Anwendungen
    Anmerkung:
    Eigenverantwortliche Anwendungen unter Aufsicht in Gruppen ist möglich

Die Teilnehmer*innen kennen die für die Anwendung relevanten Parameter, wissen, welche Anlagen und welche Einstellungen geeignet sind und wie sie an die jeweilige behandelte Person angepasst werden müssen.
Die Teilnehmer*innen können einen individuellen Behandlungsplan erstellen und diesen erklären.
Spezielle Anwendung: „Hautverjüngung“
12 LE
  • Welche Anlagen, welche Wellenlängen werden für welche Anwendungen eingesetzt?

  • Postulierte Wirkungsweisen zur „Hautverjüngung“

  • Abgrenzung gegenüber Anwendungen, die unter Arztvorbehalt stehen, z. B. ablative Verfahren

  • Erstellung individueller Behandlungsplan

Die Teilnehmer*innen wissen, welche Anlagen für die Anwendung eingesetzt werden können. Sie kennen die postulierten Wirkungen. Sie können die mit Fachkunde erlaubten Verfahren gegenüber Verfahren, die unter Arztvorbehalt stehen, abgrenzen.
Die Teilnehmer*innen können einen individuellen Behandlungsplan erstellen und diesen erklären.
Rechtliche Grundlagen
5 LE (e-learning-geeignet)
  • Überblick über für Betreiber*innen und Anwender*innen wesentliche Anforderungen

  • der NiSV,

  • sowie, soweit vorhanden, anlagenspezifischer Normen, hier z. B. DIN EN 62471, Beiblatt 3, Richtlinien für die sichere Anwendung von Anlagen mit intensiven Pulslicht(IPL)-Quellen am Menschen (IEC/TR 62471-2:2015).

  • Kursorischer Überblick über:

  • die EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Device Regulation – MDR, Verordnung (EU) 2017/745) unter Beachtung von Anlage XVI dieser Verordnung,

  • nationale Vorschriften über Medizinprodukte.

Anforderungen an den Betrieb nach NiSV
7 LE (e-learning-geeignet)
  • Kenntnis der allgemeinen Anforderungen an den Betrieb gemäß § 3 NiSV (u. a.: ordnungsgemäße Installation, Einweisung, Prüfung auf Funktionsfähigkeit und Eignung, Instandhaltung)

  • Anzeige des Betriebs

Die Teilnehmer*innen kennen die Anforderungen an den Betrieb, die sich aus der NiSV ergeben und können sie benennen.
Schutzbestimmungen und Maßnahmen (Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit)
5 LE (e-learning-geeignet)
  • Technische Maßnahmen

  • Organisatorische Maßnahmen

  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

  • Rechtliche Grundlagen (Erfordernis „Laserschutzkurs“ (Schulung zum Laserschutzbeauftragten), Technische Regeln für Laser sowie für inkohärente optische Strahlung) soweit sie für den Anwendungsbereich relevant sind

  • Eigenschutz – Schutz der behandelten Person – Schutz Dritter (z. B. räumliche Abgrenzung, Beschilderung)

  • Arbeitsschutzbestimmungen des Arbeitsschutzgesetzes bzw. der OStrV und der Technischen Regeln

  • Informationen der DGUV, z. B. FA ET 3 Gepulste intensive Lichtquellen (nicht Laserquellen) für medizinische und kosmetische Anwendungen; FA ET 5 Betrieb von Laser-Einrichtungen für medizinische und kosmetische Anwendungen

Die Teilnehmer*innen kennen die für ihren Betrieb relevanten Bestimmungen zum Arbeitsschutz und zur Arbeitssicherheit sowie zum Schutz Dritter. Sie können die für sie relevanten Maßnahmen benennen.
Dokumentation nach NiSV
3 LE (e-learning-geeignet)
  • Vorgespräch: Information über die Anwendung, Erfragen möglicher Kontraindikationen, Erläuterung über zu erwartende Wirkungen und Nebenwirkungen, Beantwortung von Kund*innenfragen

  • Probebehandlung, Nachsorge, Verhaltensempfehlungen

  • Soll im Kurs mit Übungen unterfüttert und praxisnah gestaltet werden.

Die Teilnehmer*innen können die Kund*innen verständlich über die Anwendung inkl. möglicher Nebenwirkungen informieren und Fragen der Kund*innen beantworten.
Selbständige Durchführung von unterschiedlichen Anwendungen unter fachärztlicher Aufsicht
24 LE
  • Planung und Durchführung einschlägiger Anwendungen unter fachärztlicher Aufsicht

  • Beratungsgespräch:

  • Begutachtung der Haut und des zu behandelnden Areals

  • Erkennung möglicher Risiken und deren Vermeidung

  • Auswahl der individuellen Anwendungs-Parameter

  • Durchführung der Anwendung

  • Gegebenenfalls Nachsorge

  • Es soll praktische Erfahrung mit unterschiedlichen Hauttypen/unterschiedlichem Pigmentierungsgrad der Haut gesammelt werden.

Die Teilnehmer*innen sind in der Lage, die im Kurs erlernten Kenntnisse praktisch anzuwenden.
Prüfung
3 LE (Prüfungsdauer)

(*2) LE – Lerneinheit.
(*3) Die praktischen Übungen enthalten die Übungen und das (selbständige) Praktikum nach Anlage 3 Teil B Nummer 7 und 8 NiSV

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